Padelangebote in Tennisvereinen: „Kann nur von Vorteil sein“

Padel ist in Spanien schon längst Volkssport. Auch in Deutschland werden immer mehr Padelplätze gebaut. Dr. Philipp Born verfolgt die Entwicklung seit Tag eins und erklärt im Interview, was die Sportart ausmacht.

Padel ist in Spanien schon längst Volkssport. Auch in Deutschland werden immer mehr Padelplätze gebaut. Dr. Philipp Born verfolgt die Entwicklung seit Tag eins und erklärt im Interview, was die Sportart ausmacht.

Wie bist du dazu gekommen, Padel zu spielen?

Ich bin über meinen Beruf als Tennisdozent an der Sporthochschule Köln zum Padelsport gekommen. In der Tennishalle, in der wir unsere Winterkurse abhalten, wurden 2017 Padelcourts errichtet. Ich kannte die Sportart schon vom Hörensagen aus südlicheren Ländern und habe es dann direkt ausprobiert.

Und du warst vom ersten Schlag an begeistert?

Ja, das Gute am Padel ist, dass die Einstiegshürde sehr niedrig ist. Vier Menschen, egal ob jung oder alt, Tennisspieler oder Nicht-Tennisspieler, können sich ohne Vorkenntnisse auf den Court stellen und nach einer kurzen Eingewöhnungsphase Padel spielen.

Dazu ist es ein kurzweiliges und sehr intensives Spiel. Es wird zwar gezählt wie im Tennis, aber Sätze gehen meist nur 15 bis 20 Minuten. Und das nicht, weil ein Satz 6:0 ausgeht.

Von der Zählweise abgesehen. Welche Ähnlichkeiten beziehungsweise Unterschiede gibt es zum Tennis?

Als guter Tennisspieler hat man viele Vorteile, weil es sehr ähnlich ist. Man spielt Volleys, Überkopfbälle, Vorhand und Rückhand. Und dennoch gibt es sehr viel, das man dazulernen kann. Da der Court auf allen Seiten von Glaswänden umgeben ist, ist der Ball durchgängig im Spiel – auch wenn er einen schon passiert hat.  

Viele Padelcourts werden nah an Tennisanlagen gebaut. Warum kann Padel das Vereinsleben im Tennisclub bereichern?

Die Konkurrenz auf dem Freizeitmarkt ist riesig und durch Padel biete ich bestehenden und potenziellen Mitgliedern ein weiteres Angebot an. Wenn ich zwei Sportarten auf einer Anlage spielen kann, dann kann das nur von Vorteil sein. Dazu befruchten sich Tennis und Padel gegenseitig. Padelcourts sind immer mit Flutlicht ausgestattet. Wenn es also zu Dunkel zum Tennisspielen ist, können die Mitglieder noch Padel spielen. So auch in den Herbst- und Wintermonaten. Wenn die Tennisplätze schon gesperrt sind, kann auf den robusteren Padel-Pätzen noch gespielt werden.

Wie sieht das dann in der Praxis aus?

In Köln hat der TC Weiden zwei Padelplätze gebaut. Durch den Bau der Padelplätze hat der Verein 50 Neumitglieder gewonnen. Mittlerweile wird auf der Anlage ein dritter Padelcourt errichtet.  

Profitieren auch Trainer:innen von der neu angebotenen Sportart?

Klar. Genau wie der Verein sein Angebot erweitern kann, kann das auch der:die Tennistrainer:in. Teilweise habe ich auch schon gesehen, dass das Kindertraining auf den Padelplatz verlegt wird. Das bringt den Kindern enorm viel Spaß und ergibt dazu auch methodisch Sinn.

Wie können sich Tenniscoaches weiterbilden?

Das Ziel des DTBs ist es, schnellstmöglich eine vom Verband anerkannte Trainerausbildung umsetzen. Kurzfristig wird es erst einmal eine Art Starterkit geben. Dann soll es langfristig auch eine
vollumfängliche Padeltrainerausbildung geben.

Oder man kommt Anfang des kommenden Jahres zum Internationalen DTB Tenniskongress, wo es einen ganzen Nachmittag geben wird, an dem das Thema Padel im Fokus steht.

Genau! Erstmals wird es beim Internationalen DTB Tenniskongress nicht nur einen Tennisplatz, sondern auch einen Padelplatz geben. Inklusive Showmatch und der Möglichkeit, die Sportart selbst auszuprobieren.