Warum Allwetterplätze die Zukunft sind

Ein Interview mit Marcel Klein, Produktmanager bei Viacor

Wir haben mit Marcel Klein, Produktmanager bei Viacor, über die Vorteile moderner Allwetterplatzsysteme gesprochen. Marcel Klein verantwortet seit 2020 das Produktportfolio von PORPLASTIC im Bereich Sportbeläge – darunter auch das System RedClay pro, das als pflegeleichte und nachhaltige Alternative zum klassischen Sandplatz immer mehr Vereine überzeugt. In seiner Freizeit testet er die Produkte am liebsten selbst – im Tennis-Match.
Der Sandplatz ist nach wie vor der Standard in deutschen Tennisvereinen – warum denken viele Vereine gerade jetzt über Alternativen nach?
Marcel Klein: Im Austausch mit den Tennisvereinen werden vor allem zwei Hauptgründe genannt: der hohe Wartungsaufwand und der Wunsch nach mehr Nachhaltigkeit. Die Bereitschaft der Vereinsmitglieder, sich ehrenamtlich um die Platzpflege zu kümmern, nimmt tendenziell ab. Die klassischen Sandplätze während des Jahres bespielbar zu halten, erfordert allerdings eine sehr hohe Wartungsintensität.

Das Tennisbodensystem PORPLASTIC RedClay pro reduziert diesen Aufwand erheblich. Wartungsarbeiten wie die Frühjahrsinstandsetzung, das Ausgleichen von Unebenheiten während der Saison oder das Justieren der Linierung fallen weg. Außerdem benötigt der Allwetterplatz durch seinen Aufbau deutlich weniger Bewässerung – was in der heutigen Zeit nicht nur aus Kostengründen, sondern auch aus Nachhaltigkeitsperspektive ein wichtiges Argument ist.

Was versteht man genau unter einem „Allwetterplatz“ – und wie unterscheidet sich dieser vom klassischen Sandplatz?
Marcel Klein: Der RedClay pro ersetzt die dynamische Schicht des klassischen Sandplatzes durch eine gebundene, robuste Tragschicht. Dadurch bleibt der Platz auch bei wechselnden Witterungsbedingungen stabil und bespielbar – mit Ausnahme von Frost oder Schnee. Vereine profitieren von einer deutlich verlängerten Saison und flexibleren Spielzeiten, auch für die Vorbereitung auf die Medenrunde.

Ein häufiger Kritikpunkt ist das Spielgefühl – wie nah kommt ein System wie RedClay pro dem klassischen Sandplatz tatsächlich?
Marcel Klein: Das Spielgefühl war ein zentrales Kriterium bei der Entwicklung des RedClay pro. Die ITF hat den Belag – wie auch klassische Sandplätze – in die Kategorie 1 (langsamer Court) eingestuft. Zwar spielt sich der RedClay pro aufgrund seiner festen Tragschicht minimal schneller, doch durch die aufgestreute Sandschicht bleibt das gewohnte Rutschverhalten erhalten. Viele Spieler:innen berichten, dass sich das Spielgefühl nahezu identisch anfühlt.

Wie sieht es mit dem Thema Nachhaltigkeit aus?
Marcel Klein: Der Vorteil beim RedClay pro ist, dass die robuste Basisschicht im Vergleich zur dynamischen Schicht beim klassischen Sandplatz keine Bewässerung benötigt, sondern lediglich der darauf abgestreute Sand. Das reduziert den Wasserverbrauch deutlich. Auch die aufwendige Frühjahrsinstandsetzung entfällt, was Ressourcen spart.

Was sollten Tennisvereine beachten, wenn sie über einen Belagswechsel nachdenken? Gibt es typische Missverständnisse?
Marcel Klein: Ein häufiger Irrglaube ist, dass ein Allwetterplatz völlig wartungsfrei ist. Zwar reduziert sich der Aufwand deutlich, aber gewisse Maßnahmen bleiben notwendig: Der Sand muss weiterhin – wenn auch in geringerem Umfang – bewässert, regelmäßig nachgestreut und nach dem Spiel mit einem Schleppnetz gleichmäßig verteilt werden. Eine realistische Erwartungshaltung ist hier entscheidend.

Wie lange hält ein solcher Platz – und was passiert am Ende der Lebensdauer?
Marcel Klein: Der RedClay pro wurde umfangreich auf Langlebigkeit und Umweltverträglichkeit getestet. In Belastungstests unter Extrembedingungen wurde ein minimaler Abrieb im Mikrogrammbereich festgestellt – ein Hinweis auf eine sehr lange Nutzungsdauer. Am Ende der Lebensdauer kann die Basisschicht entfernt und neu aufgetragen werden.

Wie läuft der Prozess von der ersten Idee bis zur Umsetzung – und welche Unterstützung bietet Viacor dabei?
Marcel Klein: Viacor begleitet Vereine von Anfang an. In einem ersten Beratungsgespräch werden offene Fragen geklärt. Auf Wunsch erfolgt eine Vor-Ort-Begehung, um individuelle Gegebenheiten zu berücksichtigen. Außerdem werden Referenzkontakte vermittelt, damit sich Vereine mit bereits umgesetzten Projekten austauschen oder den Belag testen können. Im Anschluss wird ein zertifizierter Einbaupartner empfohlen, der ein zielgerichtetes Richtpreisangebot erstellt.

Was ist Ihre persönliche Einschätzung: Wird es in 10 Jahren noch klassische Sandplätze geben – oder sind Allwetterplätze die neue Normalität?
Marcel Klein: Klassische Sandplätze wird es sicher auch in zehn Jahren noch geben. Aber angesichts des steigenden Wartungsaufwands und der zunehmenden Bedeutung von Nachhaltigkeit wird der Anteil an Allwetterplätzen weiter steigen. Wir erleben bereits jetzt ein deutliches Umdenken – und diese Entwicklung wird sich fortsetzen.