Kommunikation ist eigentlich ganz leicht, aber... - vereine
Kommunikation ist eigentlich ganz leicht, aber...
Gute Vereinskommunikation ist eine Grundvoraussetzung für einen funktionierenden Club. Kommuniziere das, was für deine Vereinsmitglieder wichtig ist, halte sie auf dem Laufenden und erfülle ihre Erwartungen. Vor allem für letzteres muss man seine Mitglieder jedoch gut kennen. Simon Papendorf, Geschäftsführer des Deutschen Tennis Bunds (DTB) und dort für die Bereiche Marketing, Sales und Kommunikation verantwortlich, spricht im Interview mit Jannis Behnke über gute (Vereins-)Kommunikation, die Rolle, die dem DTB dabei zugutekommt und fehlendes Fachwissen, das ehrenamtlich aufgestellte Vereine oftmals kompensieren müssen.
Gute Vereinskommunikation ist eine Grundvoraussetzung für einen funktionierenden Club. Kommuniziere das, was für deine Vereinsmitglieder wichtig ist, halte sie auf dem Laufenden und erfülle ihre Erwartungen. Vor allem für letzteres muss man seine Mitglieder jedoch gut kennen. Simon Papendorf, Geschäftsführer des Deutschen Tennis Bunds (DTB) und dort für die Bereiche Marketing, Sales und Kommunikation verantwortlich, spricht im Interview mit Jannis Behnke über gute (Vereins-)Kommunikation, die Rolle, die dem DTB dabei zugutekommt und fehlendes Fachwissen, das ehrenamtlich aufgestellte Vereine oftmals kompensieren müssen.
Herr Papendorf, was bedeutet für Sie „gute Kommunikation“?
Für mich ist gute Kommunikation eine Mischung aus vielen Elementen, am Ende jedoch eigentlich ganz leicht. Vereinfacht gesprochen: Ich kommuniziere gut, wenn mein Gegenüber mich so versteht, wie ich es gemeint habe. Hinzu kommen noch viele weitere Aspekte, die aus meiner Sicht gute Kommunikation ausmachen. Dazu gehören Transparenz, Klarheit, Offenheit und Vertrauenswürdigkeit.
Das klingt eigentlich ganz einfach?
Und trotzdem gelingt es nicht immer! Weder mir allein noch im DTB noch in der freien Wirtschaft oder sonst wo. Wir sollten uns alle viel häufiger in unsere Gegenüber hineinversetzen, um zu verstehen, wie wir kommunizieren müssen, damit unsere Botschaften auch wirklich ankommen. Wir müssen uns regelmäßig austauschen, erkennen wie die anderen ticken – wir müssen unsere Kommunikationspartner einfach besser kennenlernen. Dann erreichen wir durch Kommunikation viel häufiger das, was wir wollen.
Sie sind seit September letzten Jahres an Bord des DTB und haben von Beginn an davon gesprochen, wie wichtig Kommunikation in allen Ebenen des Tennissports sei. An welchen Stellschrauben haben Sie zuerst gedreht?
Wir haben zu Beginn versucht, interne Prozesse sowie Abläufe zu optimieren und, was mir besonders wichtig war, ein einheitliches Verständnis von Kommunikation herzustellen. Darüber hinaus wollte ich unserer Kommunikation einen höheren Schnittstellencharakter innerhalb des DTB verleihen. In der Vergangenheit wurde unsere Kommunikationsabteilung häufig erst in Projekte integriert, wenn diese bereits weit fortgeschritten waren.
Mein Anspruch ist es jedoch, die Kommunikation viel früher in Prozesse miteinzubeziehen, bestenfalls schon von Beginn an. Denn wir sind die Experten, die wissen, wie man bestimmte Inhalte über die richtigen Kanäle an die richtigen Zielgruppen sendet. Um Veröffentlichungen und Bekanntmachungen zielführend steuern zu können, sollte die Kommunikation daher immer frühzeitig berücksichtigt werden.
Des Weiteren lag mir das Rollenverständnis des DTB gegenüber seinen Landesverbänden am Herzen. Wir haben oft viel Zeit in die Erarbeitung von gewissen Kommunikationsmaßnahmen investiert, nur um hinterher festzustellen, dass diese von den Landesverbänden häufig nicht weiterverwendet werden. Deshalb haben wir Wege gesucht, die Zusammenarbeit zu verbessern. Wir sind in den Dialog getreten und haben gemeinsam mit unseren Landesverbänden Dinge erarbeitet, die uns künftig helfen, besser aufeinander einzugehen. Das wollen wir fortführen. Ich bin davon überzeugt, dass wir hierdurch bereits ein ganz anderes „Wir-Gefühl“ zwischen DTB und den Landesverbänden erzeugt haben.
Ein weiteres Ziel, das wir von Beginn an verfolgen, ist es, den Tennissport wieder stärker in die Öffentlichkeit zu bringen. Und das nicht nur bei schwierigen Themen, wie beispielsweise die Nicht-Teilnahme Djokovics bei den Australian Open. Wir wollen wieder mehr Leichtigkeit erzeugen und auch zu weniger brisanten Themen Stellung beziehen dürfen.
Der DTB hat als Dachorganisation zwischen sich und den Vereinen noch die Landesverbände. Wie kann der DTB die einzelnen Clubs in Sachen Öffentlichkeitsarbeit, Vermarktung etc. dennoch unterstützen? Oder ist er dafür zu weit von der Basis entfernt?
Ja und nein. Jede Region hat seine Eigenheiten und Besonderheiten, die aus zentraler Sicht nicht immer berücksichtigt werden können. Unsere Landesverbände sind da viel näher an den Vereinen dran. Ihr enges Verhältnis zu den Clubs ist enorm wichtig. Allerdings gibt es durchaus auch Themen von nationaler Bedeutung, die wir an unsere Landesverbände weitergeben und von denen dann wiederum auch die Vereine profitieren können. Das können Kampagnen mit Werbematerialien, wie bspw. „Deutschland spielt Tennis“ sein. Das können aber auch Landingpages sein, die spezifische Zielgruppen ansprechen, die über ganz Deutschland hinweg vertreten sind. Hier nenne ich immer gerne den „Generali Tennis Starter“, mit dem wir Menschen für unsere Sportart begeistern wollen. Das ist ein nationales Anliegen – warum sollte sich hier jeder Landesverband oder jeder Verein einzeln die Mühe machen müssen, sich damit zu beschäftigen, wenn wir genauso gut unsere Kräfte bündeln und gemeinsam an solchen Vorhaben arbeiten können? Deswegen glaube ich schon, dass es immer wieder Kommunikationsthemen geben wird, die wir als Dachverband unterstützen können oder sogar in die Hand nehmen müssen.
Eines der Ziele des DTB ist es, die Bedeutung der Sportart Tennis in der Gesellschaft sichtbarer zu machen. Welche Rolle kommt hierbei den einzelnen Vereinen zugute?
Ich betrachte Tennis-Deutschland gerne als große Familie, in der jeder eine bestimmte Rolle einnimmt. Wir als DTB und auch die Landesverbände sind unter anderem dafür mitverantwortlich, unseren Vereinen entsprechendes Rüstzeug an die Hand zu geben, damit diese sich Tag für Tag neuen Herausforderungen und Gegebenheiten stellen können. Wir müssen uns die Frage stellen: Wie können wir Vereine unterstützen, damit sie die unterschiedlichsten Generationen vereinen und möglichst viel für die Gesellschaft im Kontext Sport machen können? Die Rolle der Vereine ist dann ganz klar: Sie sind das, was unsere Sportart am Ende ausmacht. Denn der größte Teil des Tennissports findet in den Vereinen statt.
Professionell aufgestellte Unternehmen arbeiten in der Regel mit einer gezielten Kommunikationsstrategie (oder sollten dies zumindest tun). Wie sieht das in einem Verein, der überwiegend ehrenamtlich geführt wird, aus: Ist auch hier eine klare Strategie unabdingbar oder reicht die „einfache“ Kommunikation im ersten Schritt aus, nach dem Motto: „Irgendwie kommunizieren, ist besser als gar nicht kommunizieren“?
Das hängt stark von der Erwartungshaltung der Mitglieder ab. Für mich persönlich, als Spieler und Vereinsmitglied, ist es vor allem wichtig, dass der Spielbetrieb gesichert ist. Unsere Platzanlage muss in einem guten Zustand sein und ich muss eine einfache Möglichkeit haben, einen Platz buchen zu können. Mein Verein konzentriert sich in der internen Kommunikation vor allem auf die wichtigen Dinge, wie beispielsweise die aktuelle Coronaverordnung, Infos zur Saisoneröffnung oder ähnliches. Mir persönlich reicht das aus. Es gibt aber sicher auch Clubs, deren Mitgliederstruktur eine intensivere Kommunikation erfordert. Daher muss man hier den Einzelfall betrachten.
Im Bereich Kommunikation einen ausgebildeten „Experten“ an der Hand zu haben, der die interne Kommunikation, die Öffentlichkeitsarbeit oder Social Media für den Verein übernimmt, ist ein Glücksfall. Wie können Clubs, die überwiegend ehrenamtlich organisiert sind, das oftmals fehlende Fachwissen kompensieren?
Zunächst einmal würde ich mir Hilfe im näheren Umfeld suchen, also im eigenen Verein. Vielleicht gibt es ein Vereinsmitglied, das das benötigte Fachwissen besitzt und aushelfen kann. Außerdem würde ich mich nicht davor scheuen, benachbarte Clubs um Unterstützung zu bitten. Ich persönlich bin der Meinung, dass unsere Vereine in keinem wirklichen Wettbewerb zueinanderstehen. Das ist vielleicht aber auch nur meine subjektive Einschätzung. Außerdem steht mir als Verein zusätzlich auch mein Landesverband zur Seite, den ich bei Bedarf um Hilfestellungen bitten kann.
Facebook, Instagram, TikTok, Twitter - Social Media hat in den vergangenen Jahren die Kommunikationswelt verändert, trotzdem gibt es noch einige Vereine, die in diesen Bereichen gar nicht oder nur stiefmütterlich aktiv sind. Ein Fehler?
Sicher bietet Social Media enorm viele Möglichkeiten, auch mit Hinblick auf die Erschließung neuer Zielgruppen und somit auf die Mitgliedergewinnung. Auch um das eigene Ehrenamt zu verjüngen, kann ein Profil bei Instagram und Co. unter Umständen hilfreich sein. Allerdings müssen sich Vereine trotzdem die Frage stellen, inwieweit die Nutzung einzelner Social-Media-Plattformen im Rahmen der eigenen Möglichkeiten sinnvoll ist. Einen wirklichen Mehrwert erzielt man dort nur, wenn man es richtig macht und das fordert Ressourcen und Expertise. Wenn das ein Verein nicht leisten kann, sollte er sich diesen Schritt zweimal überlegen.
Um zu entscheiden, ob ein Verein auf Social Media aktiv sein soll oder nicht, sollte erneut die Frage nach der Erwartungshaltung der eigenen Mitglieder gestellt werden. Hier sind wir übrigens auch wieder beim Thema vom Anfang: Wir müssen unsere Kommunikationspartner kennen. Wenn ich weiß, was die Vereinsmitglieder von meinem Club erwarten, kann ich die Kommunikation viel besser aussteuern und meine Ressourcen für die tatsächlich gewünschten Dinge aufwenden.
Weitere Tipps zur Kommunikation in deinem Verein findest du in unseren Leitfäden und dem Kurzüberblick zur Pressearbeit.