Deutschland vielfältigstes Doppelturnier

Im Oktober trafen sich rund 60 Tennisspieler*innen in Köln zu den „Tennis für Alle Championships" - einem Doppelturnier für Tennisbegeisterte mit unterschiedlichsten Voraussetzungen. Das beweist, Tennis ist ein Inklusionsmotor.

Im Oktober trafen sich rund 60 Tennisspieler*innen in Köln zu den „Tennis für Alle Championships" - einem Doppelturnier für Tennisbegeisterte mit unterschiedlichsten Voraussetzungen. Das beweist, Tennis ist ein Inklusionsmotor.

„Inklusion im Tennis ist möglich, und das auch unter Wettkampfbedingungen“, dieses Fazit zieht Niklas Höfken, Projektleiter der Initiative „Tennis für Alle“ bei der Gold-Kraemer-Stiftung und DTB Referent für Inklusion und Parasport. Am Samstag, 9. Oktober, gab es die vierte Auflage der „Tennis für Alle Championships“ bei goldenem Herbstwetter in Köln. Das inklusive Turnier lockte über 60 Teilnehmende mit und ohne Behinderung aus ganz Deutschland in die Domstadt. Einzige Teilnahmevoraussetzung war die Spielfähigkeit im Doppel mit hartem Ball im Großfeld. 

Auf der barrierefreien Anlage des TC-Weiden traten Spieler*innen im Alter zwischen 16 und 70 Jahren gegeneinander an, darunter Menschen ohne Behinderung, mit Lernbeeinträchtigung, im Sportrollstuhl und mit Seh- oder Hörbeeinträchtigung. Gespielt wurden sieben Runden auf Zeit und ausschließlich Doppel. Der Wettkampfmodus, den es wie die Turnierausschreibung auch in einer Version in einfacher Sprache gab, sah vor, dass in jeder Runde neue inklusive Paarungen gebildet wurden, sodass alle Teilnehmenden mit vielen unterschiedlichen Partner*innen zusammenkamen.

   

Für Christoph Schmitz war das Turnier der sportliche Höhepunkt seiner Freiluft-Saison. „Das Turnier bietet uns einmal im Jahr die Möglichkeit, mit Sportlern aus ganz Deutschland zusammenzukommen und die inklusive Tennis-Community zu erweitern. Dass jeder von uns mit ganz unterschiedlichen Voraussetzungen hier antritt, bringt nochmal eine spannende Herausforderung mit sich. Wir wachsen hier immer enger zusammen“, lobt Christoph Schmitz, der als stellvertretender Athletensprecher von Special Olympics NRW die Interessen der Sportler*innen mit kognitivem Förderbedarf vertritt. Seit 15 Jahren spielt der 37-jährige Tennis in seinem Heimatverein NTC Stadtwald Neuss.    

Mit Charlotte Schwagmeier stand in Weiden die derzeit weltbeste Blindentennis-Spielerin auf dem Platz. Die 21-jährige Sportstudentin aus Bielefeld hat eine Sehkraft von ca. sieben Prozent. Im Spiel ist ihr das aber so gut wie überhaupt nicht anzusehen. Seit ihrem vierten Lebensjahr spielt sie Tennis und tritt zu Hause in der Kreislage im Regelsport für den Löhner TC an. Die hoch motivierte zweimalige Weltmeisterin und amtierende Deutsche Meisterin in der Blindentennis Startklasse B3 ist Vorbild für viele, die auch mit Beeinträchtigung den Weg in den Tennissport finden. „Hier geht es richtig kunterbunt zur Sache, jedes Match mit einem anderen Partner oder einer Partnerin, das macht Spaß und erweitert unseren Erfahrungshorizont“, so Lotty Schwagmeier, für die Inklusion im Tennis durch solche Turniere zur Selbstverständlichkeit wird.

Für Turnierleiter Niklas Höfken unterstreicht die hohe Teilnehmerzahl das große Inklusionspotenzial im Tennissport. Dies insbesondere nach der langen Corona-Pause: „Unsere Sportler*innen waren richtig tennishungrig und neugierig auf die Begegnung mit den anderen. Was uns auch in diesem Jahr am meisten begeistert hat, war der Teamgeist und die riesen Freude, die in allen Gesichtern zu sehen war“ lobte er das Wir-Gefühl an diesem ganz besonderen Tennistag.